Pflegekräfte aus den Philippinen unterstützen Fachkrankenhaus Uchtspringe
Jose Carlo Pontecha erinnert sich noch ganz genau an den Tag, an dem sein neuer Lebensabschnitt begann. Am 10. Mai dieses Jahres landete er zusammen mit zehn anderen Pflegekräften aus den Philippinen in Hannover. Wenige Tage später trat er seinen Dienst im Fachkrankenhaus Uchtspringe im Landkreis Stendal an. „Ich wollte seit längerer Zeit schon nach Europa. Deswegen hatte ich mich für das Programm beworben“, erzählt er. Er sah es als Chance, seine Fähigkeiten als Krankenpfleger zu verbessern. Ebenfalls in Uchtspringe arbeiten seine drei Landsleute Arlene Amene, Joshua Rodriguez und Juvelyn Dumadag.
Nach einem guten halben Jahr haben sich die vier gut in der Altmark eingelebt. Nicht nur beruflich, sondern auch privat. Sie wohnen unweit der Klinik. Bei den Kollegen erfreuen sie sich großer Beliebtheit, erzählt Stationspfleger Mike Schiemann. Fachlich und menschlich seien sie eine große Bereicherung für das Team. Man könne viel voneinander lernen. „Sprachlich ist es manchmal eine Herausforderung, aber es wird immer besser“, sagt der Pfleger.
Pate steht den Neulingen auf der Station zur Seite
In der Tat können die vier die Fragen problemlos auf Deutsch beantworten. Die Kommunikation mit Patienten sei natürlich noch mal etwas anderes. Von Berührungsängsten mit den Patienten könne keine Rede sein. Beide Seiten seien offen für einander. Die ersten Deutschkenntnisse hatten sie noch in der Heimat erworben. Jetzt feilen sie weiter an ihnen. Denn eines haben die vier schnell festgestellt: Will man in einem anderen Land erfolgreich sein, muss man die Sprache sprechen. „Wir schauen viele Serien auf Netflix auf Deutsch oder lesen deutsche Zeitungen, um uns zu verbessern“, sagt Joshua Rodriguez. Damit sich die vier Neuen so schnell wie möglich ins Team integrieren, stellte die Klinikleitung ihnen mit dem Pfleger Andy Stottmeister einen Paten zur Seite. Nicht nur beruflich hilft er ihnen, auch für Alltagsprobleme hat er ein offenes Ohr.
Insgesamt beschäftigt die landeseigene Krankenhausgesellschaft momentan 16 philippinische Mitarbeiter an ihren Standorten in Uchtspringe, Gardelegen, Salzwedel und Bernburg. 22 sollen es am Ende sein. Für mindestens zwei Jahre werden diese in Deutschland arbeiten. Die Fachkräfte im Ausland zu rekrutieren, ist ein Ansatz der Salus, um dem Mangel an qualifiziertem Personal zu begegnen. Zwar sei die Ausbildung vor Ort immer noch der Schwerpunkt, um Berufsnachwuchs zu gewinnen, aber die ausländischen Mitarbeiter seien eine notwendige Ergänzung, sagt Pflegedirektorin Sandra Voigtländer.
Fachkräfte aus dem Ausland sind zur Unterstützung notwendig
Der demografische Wandel lasse dem Unternehmen keine andere Wahl. Die Zeiten, in denen man aus einer Vielzahl von Kandidaten auswählen konnte, sind lange vorbei. Dabei hätten die Fachkräfte aus Asien schon viel früher beginnen sollen. Bereits vor drei Jahren begann der Rekrutierungsprozess. Dafür weltweit tätigen Unternehmen zusammen, das auf die Akquise von Fachkräften aus dem medizinischen Bereich spezialisiert ist. Doch dann sorgte die Corona-Pandemie mit ihren vielfältigen Einschränkungen für nicht unerhebliche Verzögerungen. Der Vorstellungsprozess lief weitgehend online über Zoom ab, erzählt Sandra Voigtländer.
Glücklicherweise sei das Interesse von Anfang an sehr groß gewesen. Etwa 25 Bewerber kamen in Frage. Allerdings kristallisierte sich eine gewisse Schwierigkeit heraus. Sämtliche Kandidaten hatten bereits eine pflegerische Ausbildung in ihrem Heimatland genossen und mit einem Bachelor-Abschluss im Fach Nursing abgeschlossen. Sie würden also keinesfalls bei Null in Deutschland anfangen. Jedoch ist die pflegerische Ausbildung in Südostasien nicht zu hundert Prozent mit der deutschen vergleichbar.
Gespannt darauf, wie sich Schnee anfühlt
Mit der Psychiatrie waren die Bewerber während ihrer Ausbildung aber eher am Rande in Berührung gekommen. „Es wäre leichter gewesen, Pflegekräfte mit beispielsweise OP Erfahrung zu finden“, sagt Sandra Voigtländer. Am Ende sei man sich einig geworden. Und die bisherigen Monate hätten gezeigt, dass man die richtige Auswahl getroffen habe. „Wir sind ein bisschen stolz darauf, die richtige Auswahl getroffen zu haben“, sagt die Pflegedirektorin.
Die vier Pflegekräfte sehen das genauso. Zumal spannende Monate vor ihnen liegen. Das liegt aber ausnahmsweise überhaupt nicht an der Arbeit. Denn langsam rückt der Winter näher. Auf den Philippinen sei es fast das ganze Jahr über warm. Kälte komme da fast gar nicht vor, sagt Jose Carlo Pontecha. „Ich bin sehr gespannt, was da auf uns zu kommt. Ich habe nämlich bisher noch nie Schnee gesehen. Da freue ich mich auf jeden Fall drauf“, sagt der Krankenpfleger und lacht.
ANTONIUS WOLLMANN
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Das Unternehmen
Die Salus Altmark Holding (SAH) ist eine gemeinnützige Trägergesellschaft, die am 1. Januar 2018 entstanden ist. Unter ihrem Dach sind die Salus gGmbH und die Altmark-Klinikum gGmbH vereint. Das sind Unternehmen der öffentlichen Gesundheits- und Sozialwirtschaft, in denen sich rund 3.720 Mitarbeiter für das körperliche und seelische Wohl von Menschen in Sachsen-Anhalt engagieren.
Die SAH hat 15 Standorte in Sachsen-Anhalt mit medizinisch-therapeutischen, pflegerischen, pädagogischen und arbeitsfördernd-integrativen Angeboten. Zu den bekanntesten dieser Einrichtungen gehören die Fachklinika Uchtspringe und Bernburg.