Zukunftsland Sachsen-Anhalt

Tilo Mottschalls Verein bringt Dorf Ipse zusammen

„Ipse Excitare“ plant Umsetzung zahlreicher Projekte in Ipse

Tilo Mottschall
Tilo Mottschall

2016 war es. Da stand in Ipse (Altmarkkreis) auf einmal die Kirche zur Diskussion. „Die Zahl der Gottesdienstbesucher ging immer weiter zurück“, erinnert sich Tilo Mottschall. Der 47-Jährige lebt in Ipse. Schon lange. „Und als dann darüber diskutiert wurde, dass die Kirche zugemacht wird, war ein Punkt erreicht, an dem nicht nur ich wusste, dass gehandelt werden muss“, sagt Mottschall. Damals gründeten er und einige Mitstreiter den Verein Ipse excitare. Der Name verweist bereits auf den Vereinszweck. „Excitare“ ist Latein und bedeutet so viel wie „aufwecken“ oder „antreiben“. „Ipse, wach auf“ – das war der Satz, den die Engagierten ihrem Ort mit der Vereinsgründung zuriefen.

Verein „Ipse Excitare“ will Rückgang der Infrastruktur entgegenwirken

Für Tilo Mottschall war es dafür auch höchste Zeit. „Unser Ort ist eher dörflich, gehört aber seit Jahrzehnten bereits zur Stadt Gardelegen“, erzählt der Vereinsvorsitzende. Damit einhergegangen sei eine stetige Reduktion von Infrastruktur. Schule, Gemeinschaftshaus, Kaufhalle – alles verschwand nach und nach. „Unser Ort war wie ein anonymer Neubaublock, in dem die Einwohner nur zum Schlafen fuhren.“ Eine Dorfgemeinschaft habe es nicht gegeben. Mit dem Verein sollte das geändert werden. Als erstes Projekt wurde der Erhalt der Kirche in Angriff genommen. „So ein Bauwerk braucht viel Zuwendung“, sagt Mottschall.

Verein initiiert die Sanierung der Ipsener Kirche

Durch Förderungen konnte die denkmalgerechte Sanierung begonnen und ein zusätzliches Obergeschoss in der Kirche installiert werden. „Dort haben wir jetzt Räume für Veranstaltungen.“ Regelmäßig gebe es Ausstellungen sowie Konzerte. „Die ziehen mittlerweile nicht nur Menschen aus Ipse an, sondern auch darüber hinaus.“ 

Radwege, Dorfverschönerung, Naturdenkmale – überall setzt Ipse excitare Akzente. Zuletzt war der gesamte Ort beim Lichtblütenfestival gefordert. „Im Dorf wurde dafür die Beleuchtung abgestellt, und jeder Einwohner sollte Kerzenlichter an den Straßenrand stellen“, berichtet Mottschall. Ein beeindruckender Anblick sei das gewesen. Im Ort habe es zudem ein Konzert gegeben, und kostümierte Künstler seien durch das Dorf gezogen. Für 2024 ist bereits eine Neuauflage geplant.

Verein plant Umsetzung zahlreicher Projekte

Langweilig wird den Vereinsmitgliedern bis dahin aber nicht. Viele weitere Projekte stehen bereits auf ihrer Liste. Und Tilo Mottschall, der 2021 für sein Engagement die Ehrennadel des Landes verliehen bekommen hat, ist zudem bei anderen Vereinen gefragt. „Ich helfe beim Ausfüllen der oft sehr komplizierten Förderanträge“, erzählt Mottschall. Und so geht es nicht nur in Ipse, sondern auch in anderen Dörfern der Region weiter voran.


JULIUS LUKAS

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