Auferstanden aus Ruinen - ausgerechnet der Liedtext der DDR-Nationalhymne wird zum gern zitierten Synonym für den Wandel, der sich auch in Halle rasant vollzieht. Und es passt zum Holzplatz in Saalenähe, auf dem einst ein Gaswerk stand, von dem nur noch der alte Gasometer übrig ist.
Halle plant hochmodernes Planetarium
In diesem Denkmal nimmt die wohl spektakulärste Attraktion der Stadt Formen an: In das Gemäuer zieht das neue Planetarium ein. Es ersetzt das Observatorium auf der Peißnitzinsel, das 2013 vom Hochwasser der Saale überflutet und so schwer beschädigt wurde, dass es abgerissen werden musste.
Das neue Planetarium wird weltweit einzigartig und gehört zu den modernsten seiner Art. „Die Technik eröffnet uns unendliche Möglichkeiten“, sagt Dirk Schlesier, Halles Planetariumsleiter (Foto). Da ist zum einen der Sternensaal. Die Kuppel aus hauchdünnem Aluminiumwurde bei einer Spezialfirma in den USA gefertigt. Den Projektor liefert Zeiss aus Jena. „Wir werden den Sternenhimmel so realistisch abbilden, dass Besucher nicht merken, ob sie drinnen oder draußen sind“, sagt Schlesier. Galaktisch geht es auf dem Dach des Gasometers weiter. Hier steht die Sternwarte mit zwei Hochleistungsteleskopen. Der „Nachtspiegel“ hat 24 Zoll, also 60 Zentimeter, und ermöglicht eine 600-fache Vergrößerung. „Damit kann man auf dem Mond zwar keine Fußspuren sehen, aber visuell durch die Krater spazieren, die Monde des Jupiters betrachten oder die Ringe des Saturns“, freut sich Schlesier. Normalerweise würde das Teleskop 6,5 Meter lang sein. Durch Kurzbauweise schrumpft es auf 1,40 Meter. Clou ist sein Geschwisterchen, das tagsüber Sonnenbeobachtungen ermöglicht. Die Bilder aus den Teleskopen können in den Sternensaal mit seinen 100 Sitzplätzen übertragen werden – und nicht nur sie. Im „Allerheiligsten“ des Planetariums sind auch spektakuläre Videoinstallationen in 3D geplant, für die der Betrachter keine Brille benötigt.
„Wir werden für alle Generationen etwas bieten und uns für kulturelle Veranstaltungen öffnen. Und wir sind mit einer 360-Grad- Ansicht live dabei, wenn die Amerikaner wie angekündigt wieder auf dem Mond landen oder die erste bemannte Mission zum Mars aufbricht“, sagt Schlesier.
Eröffnung des Planetariums für Frühjahr 2023 geplant
Die Stadt Halle plant konservativ mit nur 60.000 Besuchern im Jahr. Die Sternenfreunde müssen sich aber noch etwas gedulden. Im Frühjahr 2023 soll das Planetarium erstmals Gäste begrüßen. Hobby-Astronomen mit ihren eigenen Teleskopen kommen auf dem Holzplatz dann übrigens auch auf ihre Kosten. Die Dachterrasse ist begehbar und wie gemacht für interstellares Rudelgucken.
DIRK SKRZYPCZAK
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